Herzweg - Pilgern in einen neuen Lebensabschnitt
"Wendezeiten brauchen Pilgerwege." So mein Credo. Nach Wochen der Isoliertheit, ist es an der Zeit aufzubrechen, um einem persönlichen Übergang zu begegnen und ihm Raum zu schenken. Ich pilgerte den Pielachtaler-Pilgerweg von St. Pölten nach Mariazell. Wie sich herausstellte, war dieser Weg ein Weg der Herzen. Ein starkes Symbol und ein höchst weiblicher Pilgerweg. Der Weg zur Magna Mater Austriae.
Erster Tag: St.Pölten - Hofstetten-Grünau
Tourdaten: ÖBB Gratisparkplatz oder Städtischer Friedhof St. Pölten. Tipp: Auto in Mariazell parken, um von dort mit der Mariazellerbahn bis St. Pölten/ Alpenbahnhof zu fahren oder ab Ober-Grafendorf loszugehen, um sich die erste, verwirrend beschilderte und eher landschaftlich unattraktive Etappe zu sparen. Der offizielle Pielachtaler-Pilgerweg beginnt bei der Kirche Maria Lourdes in St. Pölten. Gesamtlänge ca. 80 Kilometer, mit insgesamt 2.200 Höhenmeter. Vier Wandertage sind dafür ideal.
Aufbruch: Orientierung
Der Weg nach Osten ist der Weg des Neubeginns, der Weg nach Süden ist der Weg der Veränderung, der Weg nach Westen ist der Weg der Klarheit, der Weg nach Norden ist der Weg des Mutes. (Indianische Weisheit)
Ein blauer, milder und sonniger Tag. Ideal für den Aufbruch. Mein Weg führt nach Süd-Osten: Veränderung und Neubeginn. Die Himmelsrichtung unterstützt das Thema meines Pilgerweges nach Mariazell. Am Alpenbahnhof erblicke ich erleichtert den ersten gelben Pfeil, muss indessen nach 100 Meter feststellen, dass es damit wohl gewesen war. Nach einigem suchenden Hin und Her, erblicke ich einen Pfad, der in den Wald führt. "War da nicht 'Orientierung' das Thema heute"? Ab Nadelbach – endlich – die gelb-rote Tafel, die den Pielachtaler-Pilgerweg markiert. Erfrischt, nach einem gespritzen großen Apfelsaft beim Wirt, marschiere ich hoch motiviert los und habe nach einem Kilometer Straße, an einem nach links abzweigenden Feldweg, plötzlich das Gefühl, auf meine Wanderapp schauen zu müssen. "Exakt", die Navigation weist in diesen Feldweg und weit und breit kein Wegweiser zu sehen. So folge ich dem Navi, überquere die Bahngeleise der Mariazellerbahn und stoße nach einiger Zeit wieder auf den markierten Weg. Vor Ebersdorf finde ich einen gelben Pfeil, der in eine völlig andere Richtung zeigt, als mein Navi. Ein Bauer, der zufällig vorbeikommt meint lapidar, dass der Wegweiser anscheinend verdreht ist und zeigt mir die Richtung nach Ebersdorf. „Geht’s noch“? denke ich mir und merke, wie langsam Frust in mir hochkommt. „Das kann ja noch heiter werden.“ Doch all das ist vergessen, als ich in Ebersdorf an einen Badesee komme und ein offenes Restaurant vorfinde. „Der Tag ist gerettet“ frohlocke ich und gönne mir eine ausgiebige Mittagsrast im Schatten unter den Bäumen, während ich mit Blick auf das Wasser eine große Portion Spagetthi mit Salat verdrücke. "Ich brauche Kohlenhydrate", das beruhigt. Denn wieder auf dem Weg, muss ich nach einigen Metern erneut feststellen, dass die Markierung mich im Kreis herumführt. „Verflixt noch mal, das gibt es doch nicht, liegt es an mir oder was ist da los?" frage ich mich langsam verzweifelnd. Tausende Kilometer bin ich in Europa gepilgert, habe mich selten verlaufen und hier finde ich partout nicht den richtigen Weg.
Auf Nummer sicher gehend, vertraue ich weiter meinem Navigations-App bis Ober-Grafendorf, um dort erneut feststellen zu müssen, dass dieses mich wieder in eine andere Richtung weist, als der gelbe Pfeil anzeigt. Mein Blick fällt auf eine Hausnummer mit der Bezeichnung: Pilgerweg 2. „Weit gfahlt kann es nicht sein“, überlege ich und betätige mutig die Türklingel. Die Frau des Hauses schüttelt ratlos den Kopf, auf meine Frage nach dem Weg. Sie holt ihren Mann, der mir zumindest die Richtung nach Hofstetten-Grünau zeigt. „Die wohnen an einem Pilgerweg und wissen nicht warum“. Innerlich den Kopf schüttelnd verabschiede ich mich dankend.
Der Pilgerweg als Symbol für den Lebensweg
Das Thema Orientierung beutelt mich ganz schön durch heute und auf der endlosen Geraden von Ober-Grafendorf nach Weinburg, auf dem Bahn-Wanderweg, denke ich über meinen Lebensweg nach, der diesem Pilgerweg ähnelt. Vielen Wegen, Umwegen und Sackgassen bin ich gefolgt. Auf der Suche nach Anerkennung und Erfolg, ließ ich mich von manch falschen Wegweisern ver-führen: Selbsternannte Gurus, Propheten und Heilsbringer kreuzten meinen Lebensweg und wollten mich von ihren Thesen überzeugen. Doch meine Seele hatte was anderes mit mir vor und mein Herz führte mich auf MEINEN eigenen Weg. Beim Pilgern lernte ich auf mein Herz und mein Gefühl zu achten. Das Pilgern zeigte mir, dass Freude, Friede und Gelassenheit ins Herz einkehren, wenn man dem christlichen Weg folgt und nicht den Wegen der "Rattenfänger", die meist teure Irrwege sind.
Es ist heiß und die Gerade auf der ich gehe, scheint kein Ende zu haben. „Warum nicht den Rosenkranz beten, wo ich doch zu einem Marienheiligtum unterwegs bin?“ Nach zwei Rosenkränzen habe ich endlich meinen kontemplativen Gehrhytmus gefunden und vier Kilometer hinter mich gebracht. In Weinburg folge ich weiter meinem Navigationsapp entlang der Pielach, inzwischen die Musik von Queen im Ohr, um die letzten Kraftreserven zu mobilisieren. "Das Smartphone ist für Frauen gebaut worden." Es macht unabhängig von Wegweisern jeglicher Art und liefert noch dazu tolle Musik. Bald erreiche ich den Landgasthof Kammerhof, zwei Kilometer vor Hofstetten-Grünau. 25 Kilometer inklusive Umwege habe ich heute unter meine Sohlen gebracht.
Tipp: Wenn du im Zentrum von Hofstetten-Grünau Quartier beziehst, folge ab Weinburg weiter dem Pielachtaler-Pilgerweg.
Am Abend treffe ich auf ein Paar, das, so wie ich in St. Pölten aufgebrochen ist. Die beiden erzählen mir, dass sie sich 10 Kilometer verlaufen haben, aufgrund der irreführenden Markierungen. Navigatons-App sei Dank und mein Selbstbewusstsein und Ehre als Weitwanderin ist wieder hergestellt.
Zweiter Tag: Hofstetten-Grünau - Loich
Ganz allein unterwegs
Nach einem ausgiebigen Frühstück breche ich um 8.00 Uhr auf und folge dem Radweg entlang der Pielach. Ich bin im Dirndltal unterwegs. Die Dirndln, das sind Kornellkirschbäume, die diesem Tal den Namen verleihen. Wieder erwartet mich ein strahlend blauer Sommertag. Die Temperatur ist angenehm kühl am Morgen. Ich bin allein auf dem Rad-Wanderweg als Pilgerin unterwegs. Einzelne morgendliche Radler begegnen oder überholen mich. Der Refrain der nächsten drei Tage nimmt hier seinen Anfang: „Ganz allein unterwegs?“. Gefühlt jeder dritte Radfahrer und später auch Wanderer werfen mir diese Frage zu.
Der Weg entlang der Pielach ist, trotz Asphalt, wunderschön. An einer Stelle kann ich zum Kiesstrand hinuntersteigen. Am Ufer sitzend, meditiere ich am Fluss. Mein Blick fällt auf einen Herzstein neben mir. Es ist der erste, den ich finde. Noch weiß ich nicht, dass weitere folgen werden. „Folge deinem Herzen“, denke ich mir. „Das passt gut zum Thema Veränderung und Neubeginn“. Weiter geht es nach Mainburg und Rabenstein, wo ich die Kirche besuche. Hier wurde Kardinal Franz König getauft. Ein sehr schönes Gotteshaus, in dem ich ein wenig verweile. Ab Rabenstein steige ich auf einem wunderschönen Naturweg hinauf und wandere über die Steinklamm auf dem Kardinal-König-Weg nach Warth und weiter nach Kirchberg. In einem Gasthof esse ich ausgiebig zu Mittag und gönne mir einen Gösser-Radler. Satt und träge widerstehe ich kaum der Verlockung, mit der „Himmelstreppe“ (Name der Mariazellerbahn), die eine Station nach Loich zu fahren, wo ich mein nächstes Quartier gebucht habe.
So wandere ich gemächlich den Bahn-Wanderweg weiter und lege mich nach einer Weile auf eine Bank, um ein Mittagsschläfchen zu halten. Nix da, eine Radlergruppe bremst genau vor mir ein und hält Trinkpause. „Ganz allein unterwegs“? Mit dieser Frage werde ich aus meinem Schlummer geholt.
Tipp: Ab Kirchberg führt ein Wanderweg über einen Höhenrücken auf Wald- und Naturwegen nach Loich. Es lohnt sich eine örtliche Wanderkarte zu nehmen und hier den Pielachtaler-Pilgerweg, der dem asphaltierten Radweg folgt, zu umgehen. Leider erfuhr ich das erst in Loich.
Nichtsdestotrotz ist auch der Rad-Wanderweg neben der Pielach reizvoll. Dem Weg flussaufwärts folgend, werde ich vom Rauschen der Pielach begleitet. Dadurch belebt, erreiche ich den Bahnhof von Loich. Ab da geht es entlang der Straße, ungefähr zwei Kilometer zu meinem Quartier, in die Ortsmitte von Loich. Die Sonne brennt unbarmherzig herunter und ich muss alle paar Meter stehen bleiben, um aus meinem, inzwischen lauwarmen Trinksack zu saugen. Kurz vor der Pension Ingrid begegnen mir drei Männer und ich weiß schon vorher was gleich kommen wird: "Ganz allein unterwegs?".
Erschöpft erreiche ich die Pension Ingrid und gönne mir zuallererst ein Bier. Die Besitzerin bereitet uns Pilgern ein kleines schmackhaftes Abendessen zu. 20 Kilometer und damit die Hälfte des Weges geschafft.
Dritter Tag: Loich - Annaberg
Pilgern macht frei
Was für ein Frühstück! Alles was das Herz begehrt. Die Besitzerin der Pension Ingrid empfiehlt mir, den Weg über den Schnabelstein zu nehmen und nicht die Originalroute des Pielachtaler-Pilgerweges. Ich folge ihrem Rat, trotz mehr Kilometer und bereue es nicht. Ganz im Gegenteil: Die Loicher Panoramaroute über den Schnabelstein, wird mir in schöner Erinnerung bleiben. Traumaussichten, herrliche Wiesen mit unzähligen Wildblumen und Kräutern. Eine Zeitlang beobachte ich eine Feldhasenfamilie, die übermütig in der Wiese umhertollt. Einsamkeit, Vogelgezwitscher und kein Mensch, außer mir. Ich bin selig. Unter zwei riesigen Linden steht ein Wegkreuz. Auf der Bank davor raste ich mich etwas aus. Eine einsame Pilgerin kommt des Weges und wir plaudern. Wir sind uns einig: Jede von uns will allein den Weg fortsetzen, obwohl wir eine tiefe Verbundenheit spüren. Um die Mittagszeit erreiche ich Schwarzenbach. Die Hitze und Schwüle nimmt zu und ich kann mich in einem kleinen Geschäft mit einem Mostgespritzten und einer Fleischsemmel stärken. Den Mostgespritzten brauche ich jetzt. Erstens weil mein Körper, aufgrund starken Schwitzens nach Säure lechzt und zweitens bin ich im Mostviertel unterwegs.
Aus dem klimagekühlten Verkaufsraum trete ich in die brütende Hitze hinaus und folge dem offiziellen Pielachtaler-Pilgerweg, entlang des Flusses Pielach, der immer mehr zum Bach wird, weil ich mich der Quelle zubewege. Langsam beginnt der Aufstieg. Ich habe an diesem Tag insgesamt 800 Höhenmeter zu bewältigen. 500 davon liegen noch vor mir. In angenehmen Kehren, durch einen kühlen Wald, steige ich hoch. Es geht mir gut. Ich komme auf eine Alm, wo ich mich an einer Quelle, neben einem Wegkreuz, erfrische. „Das Leben ist schön und das Pilgern ist himmlisch“, jauchze ich innerlich. „Das ist Freiheit, das ist Leben.“ Stetig bergan, schreite ich hinauf zur Hölzernen Kirche. Steiler und steiler, die Almlandschaft geht über in eine Schlucht. Der Bach rauscht links von mir über bemooste Steine ins Tal. Der Wald mit seinen mächtigen Buchen, wirkt wie eine Kathedrale auf mich. Rechts von mir Felswände. Ich komme zu einer Stelle, wo ein Wasserfall über mir hervorbricht. Weiter oben erkenne ich eine große Höhle. Ich überschreite einen Holzsteg und steige immer weiter steil hinauf. „Nicht ungefährlich.“ Hoch konzentriert und auf jeden Tritt achtend, keuche ich bergauf. Da steht, „ach da war jemand gnädig“, eine Bank zum Ausrasten. Ein Übergang von 10 Metern, auf rutschigem Laub, erfordert höchste Konzentration. Hier ausrutschen wäre fatal. Rechts der Abhang und links eine Felswand. Erst danach ist ein Sicherungsseil angebracht, das ich dankbar ergreife. Nach wenigen Metern wird der Weg wieder moderater und ich erreiche eine Kuppe, hinter der sich eine Lichtung auftut. Ich bin bei der Hölzernen Kirche angekommen.
Erleichtert entledige ich mich meines Rucksacks und betrete das Innere. Sofort ergreift mich eine besondere Spiritualität. Der Innenraum ist ganz aus Holz. Bunte Votivbilder, die mich in ihrer kindlich anmutenden Naivität berühren. Ein Kraftplatz. Lange sitze ich im kühlen Raum und entzünde für meine ganze Familie Kerzen. „Ja, hier fühlt es sich richtig an.“ Schwer kann ich mich von diesem Ort lösen, aber ich habe noch einige Kilometer vor mir.
Der Weg führt über die sanfte Almwiese weiter und wird zum steilen Karrenweg. Ich übertreibe nicht, der Weg geht gefühlt senkrecht hinauf und nimmt kein Ende. Da hilft wieder nur Rosenkranzbeten. Das christliche Mantra, um mich abzulenken. Ich zwinge mich, nicht hinaufzusehen, damit ich von diesem unendlich und steilen Anstieg nicht demotiviert werde. So rezitiere ich meine „Gsetzerl“, gerade so, wie sie mir in den Sinn kommen und nicht nach lithurgischer Vorgabe. Immer weiter geht es bergauf und es scheint kein Ende in Sicht. Es kommt mir in den Sinn, dass es sich auch im Leben immer wieder so darstellt: Manchmal ist der Berg vor einem unüberwindbar und es gilt weiter zu gehen, weiter zu atmen, weiter zu beten, bis, ja bis es plötzlich wieder eben ist. Auch ich komme schlussendlich oben auf einer sanften und ebenen Almlandschaft an. Ich erblicke vor mir auf dem Weg wieder einen Herzstein. Berührt und beflügelt, ich spüre meinen Rucksack kaum, marschiere ich weiter und passiere das „Weiße Kreuz“. Daneben ein Baum, auf dem unzählige Schuhe, an ihren Schnüren aufgehängt, baumeln. Beunruhigt vernehme ich ein Donnergrollen. Das treibt meinen Schritt an, denn das Grollen kommt beängstigend schnell näher. Ich trete aus dem Wald. Eine schwarze und sehr bedrohliche Wolkenwand hat sich da zusammengebraut und der Donner ist bereits sehr nahe. Panik kommt hoch und ich beruhige mich mit: „Ich bin beschützt, ich vertraue, es kommt ein Unterstand.“ Nach einer Wegbiegung sehe ich ca. 500 Meter weiter vorne einen Bauernhof. Ich visualisiere, dass er bewohnt ist und ich dort jemand finde, der mich zu meinem Hotel bringt. Genau so geschieht es. Ich komme zum Haus und im Garten steht die Bäuerin. Brigitte erklärt sich sofort bereit, mich die letzten zwei Kilometer zum JUFA Hotel nach Annaberg zu bringen. Sie nimmt nichts an und ich nehme mir vor, ihr mein Buch "Heute breche ich auf", als Dankeschön zu schicken. „Wenn man an Wunder glaubt, dann geschehen Wunder.“ Und: “Vertraue einfach.“
In dem Moment, in dem ich das Hotel betrete, bricht das Unwetter mit Sturm und Hagel los.
Vierter Tag: Annaberg – Mariazell
Herzwege - Herzsteine
Ein klarer Morgen begrüßt mich. Die Luft ist reingewaschen und frisch. Ab dem JUFA Hotel folge ich dem Wegweiser Sägemühle, der mich zunächst durch ein Bachtal leitet, bis ich zur Hauptstraße komme. Ab da führt der Wegweiser Via Sacra sicher weiter. Es geht über die drei Heiligen Berge: Annaberg, Joachimsberg und Josefsberg. Als Nachhilfe für theologisch Unkundige: Anna und Joachim waren die Eltern von Maria und Josef ihr Mann.
In der Kirche auf dem Joachimsberg finde ich ein Neues Testament. Ich schlage es willkürlich auf und stoße auf eine Stelle im Markusevangelium: „….sofort stand Jesus auf, bedrohte den Wind und rief in das Toben der See: 'Sei still! Schweige!'. Da legte sich der Sturm, und tiefe Stille breitete sich aus. 'Warum hattet ihr solche Angst?' fragte Jesus seine Jünger, 'habt ihr denn gar kein Vertrauen zu mir?'
Diese Worte begleiten mich und ich denke an mein Gewittererlebnis am Vortag. Auch ich vertraute und es war alles gut. Ein Radfahrer überholt mich und, wie soll es anders sein, kam der bekannte Zuruf:"Ganz allein unterwegs?“ Ich komme zum Einstieg in die Ötschergräben und sehe den Parkplatz gerammelt voll. Ab hier beginnt wieder ein steilerer Anstieg in Richtung Josefsberg. Bei einem Wegkreuz raste ich und stelle meinen Rucksack ab. Und siehe da, wieder finde ich einen Herzstein. Erfreut nehme ich ihn an mich. „Ja, dieser Weg ist wirklich ein Herzweg“. Das Gasthaus auf dem Josefsberg ist geschlossen, da die Eingangstür offen steht, trete ich ein, um nach einem großen Mostgespritzten zu fragen. Der hat es mir bei dieser Wanderung angetan. „Fragen kostet nix“ und tatsächlich bekomme ich das Gewünschte für eine freiwillige Spende. Nach meiner Mittagsrast im ehemaligen Gastgarten, setze ich den Weg beschwingt, aufgrund des geringen Alkoholgehaltes, fort. Die Sonne brennt unbarmherzig herunter und die Durchquerung von Mitterbach ist grenzwertig. Es ist schwül und die Hitze drückend. Gefühlte 90 Grad. Nach Mitterbach schwingt sich die Via Sacra ein, in den Sebastianweg. Die Sebastiankirche zu der ich komme ist offen, kühl und sehr sehenswert. Auf ebenen Pfaden, über Wiesen- und Waldwegen, wandere ich weiter. Ich spüre schon den Sog des Zieles. Die letzte Etappe ist gesäumt von Wegkreuzen. Jedes davon hat eine Inschrift mit einem "Geheimnis" des Rosenkranzes.
Kurz vor Mariazell hat man die Wahl dem Pfeil Mariazell zu folgen oder weiter den Sebastianweg. Dieser ist etwas kürzer aber auf jeden Fall schöner.
Ich wähle den Sebastianweg, weil man von oben nach Mariazell kommt und einen herrlichen Blick auf die Basilika hat. Dankbar und glücklich betrete ich den Platz und die Kirche. Eine Pilgergruppe singt Lieder und lässt mich an ihrer Andacht teilhaben. Bevor ich zum Bahnhof gehe, gönne ich mir noch einen Eiscafe‘. Die Rückfahrt mit der Mariazellerbahn ist der krönende Abschluss meiner Pilgerwanderung. Die Wege und Ortschaften dieser wunderschönen Region ziehen an mir vorbei und ich fühle mich völlig verbunden und eins mit mir und der Schöpfung.
Nur wo du zu Fuß warst, bis du wirklich gewesen.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Daten:
Mostviertel Tourismus | +43(0)7482/204 44 | info@mostviertel.at Karte anfordern.
Verlag Outdoor: Der Pielachtaler-Pilgerweg
Landhaus Ingrid: Tel.: 0660 8245002 |office@ingrid-landurlaub.at
Landgasthof Kammerhof: kammerhof@ktp.at | 0043 (0)2723 26310
Ingeborg Berta Hofbauer "Heute breche ich auf" Der persönliche Begleiter auf deinem Pilgerweg. Styriaverlag und in jeder Buchhandlung.
Seminartermine. Der Weg zu mir
Über die Autorin
Ingeborg Berta Hofbauer ist eine begeisterte Reisende und Entdeckerin von neuen Orten und ihren Menschen. Deren Geschichten dahinter faszinieren sie und inspirieren sie zu ihren Büchern und Blogs. Sie reist vorwiegend mit ihrem Camper und der Bahn und verzichtet weitgehend auf Flugreisen.
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